Bewegte Skulpturen Performance

Eröffnungstanz

KunstWerk-Premiere mit beeindruckender Performance

Manche Kunstwerke brauchen ihre Zeit bis zur Fertigstellung, historische zumal, dieses von Alt auf Neu upgecycelte ganz besonders. Premiere für das KunstWerk, endlich. Unter den rund 50 Gästen in dem Gebäude ist eine ganze Anzahl von uns KuKuG-Mitgliedern, die wir uns lange schon vorstellen, die neu gestalteten Räume zu bespielen. Schnell wird deutlich, dass in diesem Fall das neumodisch geschriebene Wort tatsächlich wichtiger ist als das gesprochene: Der in auch räumlicher Anlehnung an das LernWerk so benannte, sich ihm gegenüber im Hintergrund zurückhaltende KunstWerk-Anbau ist in seiner schlichten, leeren Erscheinung zu verstehen als ein (Bau-)Werk für Kunst. Erstmals darf er nun öffentlich betreten werden und, quasi zur Feier des Tages, auch betanzt. Der Kultur-Fachbereich der Stadt eröffnet das Haus mit der von ihr engagierten Tanzperformance „Bewegte Skulpturen“, von Katrin Banse (Choreografie), Maike Brautmeier (Fotografie), Julia Drahmann (Malerei) und Johannes Riedel (Videoproduktion) in Münster entwickelt und gestaltet.

Es ist eine passende Premiere. Zum einen deshalb, weil sie sich in diesem nüchternen Raum im Obergeschoss des Gebäudes entfalten kann, der fokussierte Wahrnehmung ermöglicht und zugleich Nähe zu den auf dem noch neu riechenden Parkett agierenden Personen. Zum anderen, weil sie mit Elementen von Tanz, Musik, Fotografie, Film und Malerei darauf hinweist, was in diesen Räumen in Zukunft an Vielfältigem, auch Interdisziplinärem möglich ist und sein soll. Und passend schließlich auch der Ansatz zwischen Virtualität und analoger Realität – höchst aktuell und von allgemeiner Relevanz. Dieser alltägliche Springtanz nimmt uns alle ständig mit, aufgefordert oder unaufgefordert, faszinierend oder beängstigend, weil Orientierung gebende Konturen verwischen, verschwinden. Jedes Individuum ist davon betroffen, die Kultur, auch die Kunst.

In diesem Moment dominiert das Faszinierende: Die beiden Tänzerinnen Melanie López López und Sara Escribano Maenza, die sich nach der Choreographie von Katrin Banse zu Mavelas durchgängig skizzierenden E-Piano-Tönen bewegen, untereinander ebenso interagieren wie mit ihren Schatten, mit im Hintergrund projizierten Fotos, bewegten Bildern, Bildfragmenten ihrer Körper, mit ihnen verschmelzen, von ihnen eingenommen werden, ihre virtuelle Identität zu ergreifen versuchen. Im nächsten Moment ist das verzweifelnd, schmerzlich, tragisch.

Künstlerinnen Gespräch Bewegte Skulpturen

Interview mit Nora Wessel, Katrin Banse, Sara Escribano Maenza, Melanie López López und Mavela (v. l.)

Fotos Jochen Hebing

Hinterher, beim Gespräch mit Nora vom KuKuG-Vorstand, tut die „normale menschliche Nähe“ zwischen allen im Raum irgendwie gut.

„Dieses Gebäude wird den KuKuGs gehören“, hat Stadt-Kulturchefin Jule Wanders zur Eröffnung gesagt. Wo es jetzt endlich fertig ist, soll angefangen werden, es zu beleben. Eine große Herausforderung, nach dieser KunstWerk-Premiere auch eine Verlockung, gar eine Verpflichtung. Die Rauchmelder an der Decke jedenfalls signalisierten munter blinkend grünes Licht.    Jochen Freund

Einige Video-Eindrücke vom Performance-Abend und Künstlerinnen-Gespräch im KunstWerk mit Nora Wessel (Kunsthistorikerin, modernperformingart for KuKuG) sind auf modernperformingart zu sehen https://modernperformanceart.wordpress.com/2024/12/09/bewegte-skulpturen-feat-kukug/

In dem Gespräch ging es unter anderem um das Ringen mit analogen und digitalen Identitäten und den künstlerischen Ausdruck im Tanz zwischen choreographischen und intuitiv performativen Strukturen.

Die Künstlerinnen haben sich im Vorfeld Fragen gestellt wie Wer sind wir und wer wollen wir sein jenseits von tradierten Wertevorstellungen und etablierten Geschlechterrollen? Welche Chancen bietet die Digitalisierung kulturell geprägten Identitätszuweisungen eine Absage zu erteilen und das eigene Selbst zu entdecken?    Nora Wessel

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29. November 2024